Gesundheitsförderung

Die Veränderungen und Umbrüche der heutigen Gesellschaft, wie

–          steigende Scheidungszahlen

–          daraus resultierend viele allein erziehende Elternteile und Patchwork-Familien

–          Erwerbstätigkeit allein erziehender Elternteile oder beider Eltern

erfahren wir als Lehrkräfte der Hauptschule Wolbeck deutlich als überwiegende Lebensrealität in den Biografien unserer Schüler.

Das bedeutet:

–          in vielen Familien ist die erforderliche körperliche, seelische und soziale Betreuung von Kindern und Jugendlichen nicht mehr ausreichend gesichert

–          zunehmend sind Kinder und Jugendliche bei der Werteorientierung einer Flut von Freizeit- und Konsummöglichkeiten ausgesetzt und ohne entsprechende Hilfen überfordert.

Auch in unserer Schule sehen wir die Folgen:

–          psychosoziale und psychosomatische Störungen

–          Krankheiten

–          Suchtverhalten

–          Entwicklungsverzögerungen.

Daraus folgern wir, dass die Einrichtung Schule heute verstärkt Erziehungsaufgaben übernehmen muss, um ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können.

Gesundheitsförderlich wirksam zu sein heißt deshalb für uns, Kinder und Jugendliche im Sozialisationsprozess zu unterstützen und Erfahrungsdefizite aufzuarbeiten. Bildung selber ist ein wichtiger gesundheitsförderlicher Faktor, denn sie ist zunächst eine wichtige Voraussetzung für individuelle Berufschancen und kann darüber hinaus die persönlichen Kompetenzen für eine gesunde Lebensführung verbessern.

Anders als die traditionelle Gesundheitserziehung will die Gesundheitsförderung Wissen in Einstellungen, Haltungen und dauerhaftes Verhalten umsetzen. Dazu müssen auch Verhaltensweisen eingeübt und Kinder und Jugendliche immer wieder dazu angeleitet und ermutigt werden, diese Verhaltensweisen gewohnheitsmäßig anzuwenden. D.h. sie müssen Teil des Schulalltags sein und im Routinebetrieb verankert sein.

Bei der Frage, wie wir Lehrkräfte an unserer Hauptschule zur gesunden Entwicklung der SchülerInnen beitragen können, müssen wir bedenken, dass wir als Schule vom Auftrag und vom Leistungsvermögen her nicht in der Lage sind, die Vielzahl der o.g. gesellschaftlich defizitären Entwicklungen zu kompensieren.

Andererseits bietet die Hauptschule Wolbeck verschiedene Ansätze, um gesundheitsförderlich wirksam zu sein:

1. Sport- und Bewegungsangebote:

–          Der reguläre Sport- und Schwimmunterricht nach Plan

–          Sportorientierte Arbeitsgemeinschaften in den Mittagspausen für die Jahrgänge 5 und 6

–          Bewegungs- und Spielangebote auf dem Pausenhof: Fußball und Basketball

–          Bewegungs- und Spielgeräte für die Übermittagsbetreuung der Kinder im Ganztag

–          Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Sportvereinen bei Turnieren und Wettkämpfen

–          In Planung: Umbau des Pausenhofes mit noch attraktiveren Bewegungsangeboten und Ruhezonen

2. Gesunde Ernährung:

–          Unterricht Arbeitslehre Hauswirtschaft nach Plan in den Jahrgangsstufen 7 – 10

–          Erwerb von Wissen im Biologieunterricht über Ernährung und Verdauungsvorgänge

–          Projekte im Chemieunterricht zur Untersuchung von Lebensmitteln, deren Inhalte und Gehalt an gesundheitsschädlichen Substanzen, z.B. zu hoher Zuckergehalt oder Giftstoffe

–          Ein gesundes, abwechslungsreiches und schmackhaftes Angebot für ein Mittagessen in der Mensa

–          Vorhalten von gesunden Frühstücksalternativen im Schulkiosk

–          Anlage und Bearbeitung eines Schulgartens mit eigenem Anbau von Gemüse und Kräutern

–          In Planung: Angebot eines gemeinsamen Schulfrühstücks in der neuen Mensa

3. Suchtprävention:

–          Erwerb von Wissen im Biologieunterricht über Suchtmittel und Suchtverhalten

–          Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Stadt Münster bei der Durchführung von Projekttagen zu den Themen: Rauchen und Alkoholkonsum

–          Zusammenarbeit mit dem Kriminalkommissariat Vorbeugung zu strafrechtlichen Aspekten von Drogenkonsum und Drogenkriminalität

–          Aufmerksame und beobachtende Begleitung des Schülerverhaltens durch die Lehrkräfte und bei auffälligem Suchtverhalten Angebote zur Beratung und Hilfe durch Vertrauenslehrer, Beratungslehrer, bzw. Mitarbeiter des Amtes für Kinder und Jugendliche der Stadt Münster, Mitarbeiter der Sozialen Dienste oder Mitarbeiter der Fachstelle für Suchtvorbeugung,

–          Kontaktaufnahme mit den Eltern, wenn nötig und sinnvoll

–          Informationen über Suchtgefahren im Internet und beim Medienkonsum im Informatikunterricht

–          Stärkung der protektiven Faktoren der Schülerpersönlichkeit im Unterrichtsalltag:

-Erwerb eines positiven Selbstbildes durch Lob und Erfolgserlebnisse

– Erlernen und Einüben sozialer Kompetenzen bei gemeinsamen Veranstaltungen, Spielen,

gegenseitigem Helfen bei Lernschwierigkeiten usw.

-Vermittlung von Konfliktlösestrategien und kommunikativen Fähigkeiten (Klassenrat,

Streitschlichtung, Beratungsgespräch)

-Projekte zum sozialen Lernen in den Jahrgangsstufen 5 und 6 mit Hilfe und Unterstützung

außerschulischer Kräfte (AKKKU, Mitarbeiter vom Jugendzentrum)

-Vermittlung positiver sozialer Erlebnisse bei Teamwork, Gruppenarbeit und Partnerarbeit

4. Sexualerziehung:

–          Erwerb von Wissen im Biologieunterricht über biologisch determinierte sexuelle Vorgänge im Körper

–          Bildung von geschlechtsspezifischen Gruppen im Wahlpflichtunterricht:

Projektarbeit mit ortsansässigen Einrichtungen, wie pro familia, Gesundheitsamt, DRK, AIDS-Hilfe MS zu den folgenden Themen:

-Jungen-/Mädchensexualität

-Sexualität und Sprache

-AIDS

-verschiedene sexuelle Orientierungen

-Schwangerschaft u. Geburt

-Verhütungsmittel

-sexueller Missbrauch/sexuelle Übergriffe

-Liebe u. Freundschaft

-Vorbereitung auf den Besuch einer gynäkologischen Praxis

-kulturelle und religiöse Aspekte von sexuellem Verhalten

-Geschlechtsverkehr

–         eine Ärztin des Gesundheitsamtes bietet 1x pro Monat einen Vormittag lang

Beratungsstunden in der Schule für alle Schüler zu diesen Themen an.

5. Gesunder Schulraum:

–          Gemeinsames Einüben von gesundheitsförderlichem und krankheitsvermeidendem Verhalten (z.B. gründliches Händewaschen vor und nach bestimmten Tätigkeiten)

–          Beachtung des Wohlfühlaspektes bei der Gestaltung des eigenen Klassenraumes

–          Zeit und Raum vorgeben für Tätigkeiten, die auf Ordnung, Übersichtlichkeit und Sauberkeit des Klassenraumes ausgerichtet sind

–          Auf ein sauberes Gebäude und einen sauberen Schulhof (Schulhofdienst der Klassen) hinwirken

–          Auf saubere Toiletten hinwirken

6. Psychische Gesundheit:

–          Empathische Begleitung der Kinder und Jugendlichen bei häuslichen und schulischen Konflikten und Problemen durch die KlassenlehrerInnen, Beratungskräfte, Mitarbeiter des Amtes für Kinder und Jugend, Mitarbeiterin des Gesundheitsamtes, Mitarbeiter der Sozialen Dienste

–          Angebot zur Hilfe und Unterstützung bei Erziehungsproblemen an die Eltern

–          Beratungsgespräche im Trainingsraum

–          Vermittlung der Nummer des Kindersorgentelefons

–          Unterstützung von Jugendlichen bei der Entwicklung positiv besetzter beruflicher Perspektiven

durch Praktika, „Girls-Day“, Jungenförderung, Vermittlung von Ausbildungsplätzen in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt und der Beratungslehrerin für berufliche Orientierung